Las herederas
Marcelo Martinessi, Brésil, France, Allemagne, Norvège, Paraguay, Uruguay, 2018o
Asuncion, Paraguay. Chela, riche héritière, a mené la grande vie pendant 30 ans avec Chiquita. Mais au bord de la faillite, elle doit vendre tous ses biens et regarde Chiquita, accusée de fraude, partir en prison. Alors qu'elle n'a pas conduit depuis des années, Chela accepte de faire le taxi pour un groupe de riches femmes âgées de son quartier et fait la rencontre de la jeune et charmante Angy. A ses côtés, Chela prend confiance et cherche à ouvrir un nouveau chapitre de sa vie.
Pour son premier long-métrage, Marcelo Martinessi, 45 ans, brosse le portrait magnifique et émouvant d'une femme qui s'émancipe.
Etienne SorinAutour de la déchéance sociale d’une sexagénaire au Paraguay, le premier film de Marcelo Martinessi évoque avec finesse le marasme d’un pays hanté par la dictature.
Elisabeth Franck-DumasMartinessis erster Langfilm lebt von den Gegensätzen zwischen den Damen, für die Geld keine Rolle spielt, und den Frauen, mit denen Chela im chaotischen Gefängnishof konfrontiert wird. Zu Recht wurde Ana Brun an der Berlinale als beste Darstellerin ausgezeichnet und erhielt der Film den Silbernen Bären.
Thomas BodmerHier geht es einmal nur um Frauen, Männer spielen Nebenrollen. Ein Paradies der Gleichberechtigung? Von wegen. Marcelo Martinessi erzählt von einem lesbischen Paar, das schon ewig zusammen ist und ungute Routinen entwickelt hat: Als die extrovertierte Chiquita ins Gefängnis muss, kommt ihre träge Partnerin Chela endlich in Bewegung. Sie wird zur Chauffeurin für wohlhabende Damen, fährt mit dem alten Mercedes ihres Vaters herum. Eine stille Emanzipationsgeschichte aus Paraguay, über deren politische Dimension sich nur spekulieren lässt.
Martina KnobenGalerie photoso
In «Las Herederas» kutschiert eine Frau aus Paraguays Oberschicht aus Geldnot alte Damen herum. Das hat Folgen.
Sie leben in einer Villa, haben ein Dienstmädchen, einen Mercedes, und sie sind seit über dreissig Jahren ein Paar: Chela (Ana Brun) und Chiquita (Margarita Irun). Doch es mangelt an Geld, und so müssen sie Erbstücke versilbern, die von unsympathischen Damen begutachtet werden, die durchs Haus paradieren. Dann kommt Chiquita ins Gefängnis: Sie habe die Bank betrogen, heisst es. Wissen darf das niemand, schliesslich gehören die beiden Frauen ja zur Oberschicht.
Als Chela daheim die Decke auf den Kopf fällt, beginnt sie, in ihrem klapprigen Mercedes alte Damen aus ihrer Bekanntschaft herumzukutschieren. Ist das eine gute Idee, zumal Chela keinen Führerschein besitzt? Und wie wirkt sich das auf ihr Selbstwertgefühl aus, dass sie, die Villenbesitzerin, nun wie eine Dienstbotin auf einem Bänkchen warten muss, bis ihre Kundinnen beim Kartenspielen ihr Geld verprasst haben? Immerhin lernt Chela dabei auch die viel jüngere Angy (Ana Ivanova) kennen, deren Geschichten von flotten Dreiern in Chela verschüttete Gefühle wecken.
Der erste Spielfilm des paraguayischen Regisseurs und Drehbuchautors Marcelo Martinessi handelt von Frauen, die gefangen sind – von Konventionen einerseits, aber im Falle Chiquitas auch ganz konkret. Wenn Chela im Gefängnis zu Besuch kommt, stellt ihre Lebenspartnerin geradezu stolz die Mitgefangenen vor: Die so edel wirkende Dame da drüben hat ihren Mann umgebracht, und die da ist eine Messerstecherin.
Wie Chela sich zwischen dieser Welt der Ärmsten und der Welt der Reichen bewegt, macht den Reiz von «Las Herederas» aus. Der Film erhielt in Berlin den Silbernen Bären, und Ana Brun wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet.