The Rider
Chloé Zhao, USA, 2018o
Le jeune cowboy Brady, étoile montante du rodéo, apprend qu’après son tragique accident de cheval, les compétitions lui sont désormais interdites. De retour chez lui, Brady doit trouver une nouvelle raison de vivre, à présent qu’il ne peut plus s’adonner à l’équitation et à la compétition qui donnaient un véritable sens à sa vie. Dans ses efforts pour reprendre en main son destin, Brady se lance alors à la recherche d’une nouvelle identité et tente de définir ce qu’implique être un homme au cœur de l’Amérique.
L'une des meilleures surprises du cinéma indépendant américain de ces dernières années : trois ans après son premier long-métrage très atmosphérique Songs My Brother Taught Me, Chloé Zhao, qui est née en Chine, embarque son deuxième long dans les paysages des prairies du Dakota et travaille avec des amateurs qui jouent pratiquement leurs rôles. Elle prend le temps nécessaire pour explorer la lutte de son héros brisé Brady et gagne doublement : la supposée monosyllabicité du protagoniste se transforme en sérénité souveraine, et derrière la façade taciturne émerge une empathie qui s'avère être une bénédiction dans le traitement des animaux et des hommes.
Andreas FurlerDans des paysages sublimes, toujours filmés à l’aube ou au crépuscule, pour donner des couleurs à des existences qui en manquent cruellement, Chloé Zhao aborde, en creux, des questions aussi cruciales que l’assimilation, la relation homme-animal, la nature et la culture.
Jérémie CoustonLa douceur et la simplicité de la mise en scène de Zhao trouve sa raison d’être dans ce territoire crépusculaire et apaisé : faits d’éclats impressionnistes, proches de la captation documentaire et nourris par une intimité qui n’est jamais intrusive, elle filme Brady et ses proches comme membres à part entière d’une harmonie, témoins d’un retour à l’état de nature où toutes les frontières (si cruciales dans la définition du western et de l’histoire de l’Amérique) se brouillent.
Thomas ChouryZhao turns material that might have been treacly and simple-minded into an allegory of male identity — reminiscent of Lonely Are the Brave (1962) and Brokeback Mountain (2005) — with the quality of myth. Her neorealist style allows for such astonishing, authentic sequences as when Brady tames a wild horse, or bonds with his sister, or visits his friend Lane at a rehab facility where they communicate in sign language. Such epiphanies might break your heart, but they affirm the human capacity to prevail.
Peter KeoughViel wird nicht geritten in The Rider – aber dann gehts ja auch darum, dass Cowboys, die im amerikanischen Heartland immer Rodeo geritten sind, sich plötzlich in einer Situation zurechtfinden müssen, in der sie nicht mehr als volle Männer gelten. Die in den USA lebende Chinesin Chloé Zhao inszeniert dieses Drama so lebensprall wie stimmungsvoll: als Alltagskampf gegen den Zwang der Erwartungen.
Pascal BlumChloé Zhao erzählt in ihrem grossartigen, melancholischen Western eine wahre Geschichte nach. Darin spielt der Cowboy Brady Jandreau sich selbst – seine tiefe Verbundenheit mit den Pferden ist immer zu spüren. Der Film ist eine Liebeserklärung an den wilden Westen und Abgesang zugleich.
Martina KnobenGalerie photoso
Cowboy Brady muss ruhen, er hat sich beim Rodeo schwer verletzt. The Rider geht der Frage nach, ob in South Dakota noch ein Mann ist, wer nicht mehr reiten kann?
Es gab im amerikanischen Independent-Kino eine Zeit der Metropolen. Wir besuchten die Stadt Jarmusch, reisten in den Mega-Slum Waters, wagten uns in die City Tarantino. Alle kannten damals die Wege, doch wer weiss von den unzähligen Dörfern, aus denen heute das Ökosystem Indie-Film besteht? Die Stationen tragen noch immer hübsche Namen, sie heissen Mike Ott, Alex Ross Perry, Eliza Hittman. Man rauscht an ihnen vorbei und nimmt sie kaum zur Kenntnis, weil die Wahrnehmung etwas Starres bekommen hat: Die Blicke sind fixiert auf das, was vor uns allen tanzt.
Daneben gäbe es viel, was man nicht kennen muss, aber entdecken kann, zum Beispiel Chloe? Zhao. Sie wurde in Peking geboren, machte die Filmklasse an der New York University und entwickelte im Rahmen des «Sundance Screenwriters and Directors Lab» ihren Erstling Songs My Brother Taught Me. The Rider ist ihr zweiter Spielfilm.
Atmosphäre im Kleinen
Gedreht hat Zhao den Film mit einer kleinen Crew im Pine-Ridge-Reservat in South Dakota, die Geschichte schrieb sie für den Hauptdarsteller Brady Jandreau. Der Pferdetrainer und Nachkomme des Lakota-Stamms erlitt bei einem Rodeokampf schlimme Verletzungen, weil ihn ein Pferd an den Kopf trat. Er lag einige Tage im Koma und erwachte mit einer Metallplatte im Schädel. Auf gewisse Art spielt Cowboy Brady nun sich selbst: mit allen realen Wunden, inmitten seiner echten Familie und an der Seite seines besten Freundes Lane, der seit einem schweren Unfall gelähmt ist.
Die Gesellschaft, ja eigentlich auch die Landschaft weiss mit diesen lädierten Männern wenig anzufangen – wer nicht mehr reiten kann, gilt noch als halber Kerl und sieht umso kleiner aus in der amerikanischen Weite. Chloe? Zhao inszeniert das Land des Westerns nicht völlig untouristisch. Aber sie lässt viel Raum für Improvisation und erschafft Atmosphäre im Kleinen, aus Gesten und dem warmen Singsang des Dialekts von South Dakota. Ein sehr musikalischer Film, in dem sich der Staub des Alltags und die Träume einer entgrenzten Freiheit verbinden. Im Zentrum stets das sanfte Gesicht von Cowboy Brady: Er schwingt sich umso entschlossener auf, je brutaler ihm die Welt zu verstehen gibt, dass er am Boden liegt.