Burning
Lee Chang-dong, Corée Du Sud, 2018o
Lors d'une livraison, Jongsu, un jeune coursier, tombe par hasard sur Haemi, une jeune fille qui habitait auparavant son quartier. Elle lui demande de s’occuper de son chat pendant un voyage en Afrique. À son retour, Haemi lui présente Ben, un garçon mystérieux qu’elle a rencontré là-bas. Un jour, Ben leur révèle un bien étrange passe-temps.
La suprême élégance de Burning, c’est de ne pas brûler tous ses vaisseaux à l’écran, mais de les laisser s’infiltrer dans les canaux les plus secrets de notre imaginaire.
Joachim LepastierVibrant et intense, le film de Lee Chang-dong, l’un des plus beaux du dernier Festival de Cannes, oscille entre thriller romantique et traque métaphysique tandis que les certitudes de son trio amoureux se consument à petit feu.
Jérémy PietteLa beauté formelle, physique et émotionnelle du dernier film du Sud-Coréen Lee Chang-dong était pourtant évidente, tant elle possède une force insidieuse et mystérieuse qui, en même temps qu'elle enveloppe les personnages pour finalement les terrasser, saisit un spectateur foudroyé.
Thomas BaurezDer Student Jongsu trifft zufällig auf eine Freundin aus Kindertagen, verbringt eine Nacht mit ihr, und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Nach der Kurzgeschichte Scheunenabbrennen von Haruki Murakami erzählt der südkoreanische Regisseur Lee Chang-dong eine zarte Liebesgeschichte, die sich in einen harten Thriller über Paranoia und Eifersucht verwandelt. Einer der aufregendsten Filme dieses Kinojahres.
David SteinitzDer Zeitlupen-Krimi Burning (nach einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami) ist eine Meisterklasse der Geduld. Regisseur Lee Chang-Dong (Poetry) lässt die schlimmstmöglichen Vorstellungen wachsen, zeichnet ein Bild der Klassengesellschaft Koreas und fragt, wer heute Herr über die Illusionen ist -- bis zum bösen Ende.
Pascal BlumGalerie photoso
«Burning» aus Südkorea ist ein Thriller für den Geniesser des langsamen Kinos: atmosphärisch und suggestiv.
Wenn Ende Februar in Los Angeles die Oscars verliehen werden, könnte «Burning» als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet werden. Sicher gewinnen würde der Thriller, wenn es eine Kategorie für die am langsamsten steigende Spannungskurve gäbe: Während über zwei Stunden fächert der Südkoreaner Lee Chang-Dong in «Burning» in der Glut von Verlangen und Verdacht, bis am Ende die Flammen emporschiessen. Selbst die Verfolgungsjagden verlaufen hier auf gemächliche Art.
«Burning» ist eine Meisterklasse der Geduld. Gerade weil Schauspieler und Ausstattung so exakt inszeniert werden, kann Lee Chang-Dong («Poetry») unter der Oberfläche die Bosheiten anklingen und in den Köpfen die schlimmstmöglichen Vorstellungen wachsen lassen: Der Lieferjunge Jongsu wird in Seoul von der hübschen Haemi angesprochen, die im selben Dorf aufgewachsen ist wie er. Sie bittet ihn, während ihres Afrika-Aufenthalts auf ihre Katze aufzupassen.
Plötzlich taucht jemand auf
Jongsu füttert das Tier, obwohl er es in Haemis winziger Wohnung nie zu Gesicht bekommt. Er will aber sowieso viel lieber Haemi wiedersehen und reagiert perplex, als er nach ihrer Rückkehr erfährt, dass sie nun mit einem Ben zusammen ist. Als Haemi kurz darauf verschwindet, entwickelt Jongsu eine Theorie, was der gut aussehende Ben mit ihr angestellt haben könnte. Schliesslich hat der in seinem Badezimmerschrank einen Schmuckkoffer voller Lippenstifte stehen, und das ist auch im Zeitlupen-Krimi kein wirklich gutes Zeichen.
«Burning» beruht auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami, geht aber in vielem darüber hinaus. Der mysteriöse Aufsteiger Ben fährt einen Porsche Cayenne und lebt in einer chic polierten Wohnung mit reichlich Küchengeräten. Seine Welt kontrastiert scharf mit jener von Jongsu, dessen Vater, ein Viehbauer, vor Gericht steht, weil er mit einem Stuhl auf einen Polizisten losgegangen ist. Jongsu muss die Arbeiten auf dem heruntergekommenen Hof übernehmen, wo er den Mist führt und allein sein Mittagessen kocht. Haemi ist die verführerische junge Frau zwischen den Männern. Sie hat ein Talent zur Pantomime und ein sehr aufrichtig geäussertes Verlangen nach Erfahrung und Sinn.
Der grosse Gatsby
Mit dem Klassenunterschied zwischen Jongsu und Ben umreisst Lee Chang-Dong eine kapitalistische Gesellschaft Asiens, in der junge Menschen vom Land in die Stadt ziehen, wo sie auf so rasante wie rätselhafte Weise reich werden können. Jongsu, der Schriftsteller werden möchte, vergleicht Ben mit dem grossen Gatsby, dieser provoziert ihn mit der Bitte, das Wort «Metapher» zu erklären. Im Spiel mit der Illusion fragt der Thriller, wer heute die Macht über das Erzählen hat: derjenige, der der Wirklichkeit misstraut und versucht, hinter den Dingen die wahre Geschichte zu entdecken – oder doch derjenige, der Anziehungskraft auf andere ausübt und in ihnen tief sitzende Gefühle weckt?
Für einen angehenden Schriftsteller jedenfalls nimmt Jongsu die Sachen sehr beim Wort: Als Ben ihm erzählt, dass er zum Zeitvertreib verlassene Gewächshäuser anzündet, kontrolliert Jongsu sämtliche Ziele in der Gegend und gerät dabei immer mehr ausser Atem. Der Albtraum, den er sich ausmalt, ist möglicherweise gar nicht wahr, aber jetzt rauscht ihm das Blut in den Ohren. Von da an nimmt «Burning» den verstörend konsequenten Weg des Zorns. Der Motor ist die Kraft der Suggestion.
Kann ein Film vollkommen rätselhaft und zugleich vollauf befriedigend sein? Aber sicher kann er das.