Il Mangiatore di Pietre
Nicola Bellucci, Italie, Suisse, 2018o
Cesare, un ancien éclusier, trouve le cadavre de son neveu Fausto dans un village de montage piémontais. A la recherche du meurtrier, il se retrouve lui-même dans la peau du suspect. De plus, il est harcelé par un jeune villageois en rébellion: Sergio, désireux d'échapper à son père et à la vallée, veut conduire de l'autre côté de la frontière un groupe de réfugiés abandonnés sur l'alpage. Pour venir en aide au jeune homme et aux réfugiés, Cesare fait face à son destin.
Vordergründig als Krimi inszeniert, zeichnet die Verfilmung von Davide Longos Roman ein feines Porträt der Bergwelt und seiner Bewohner. Die archaische Welt nimmt einen gänzlich ein, doch auf die Dauer verliert der Krimifall an Spannung. Die exzellenten Darsteller, allen voran Luigi Lo Cascio, machen dieses Manko aber wett.
Dino PozziZwar wird bald ein Toter gefunden, aber bis zum merkwürdig steifen Showdown am Schluss in den winterlichen Bergen, der inszenatorisch an Studioaufnahmen aus dem Hollywood der dreissiger Jahre erinnert, passiert nicht viel. Nach den Dokumentarfilmen «Grozny Blues» (2015) und «Nel giardino dei suoni» (2010) erzählt Nicola Bellucci in seinem schön fotografierten ersten Spielfilm nach dem Roman von Davide Longo und einem Drehbuch von Hans W. Geissendörfer die Geschichte vom «Steinefresser», den ein Kiesel im Mund an seine Schweigepflicht erinnert. Cesare (Luigi Lo Cascio) ist der «passeur», der afrikanische Migranten aus dem südlichen Piemont über die Berge nach Frankreich zu bringen hat. Doch dieser Handlungsstrang tritt zurück hinter eine Dorfintrige um Eifersucht und Mord, in der Ursina Lardi als Kommissarin aber ebenso wenig zu tun hat wie Leonardo Nigro als Dorfpolizist.
Christoph EggerGalerie photoso
In der schweizerisch-italienischen Koproduktion «Il Mangiatore Di Pietre» sucht ein einstiger Schmuggler einen Mörder.
In einem piemontesischen Bergdorf an der Grenze zu Frankreich findet der ehemalige Menschenschleuser Cesare (Luigi Lo Cascio) die Leiche von Fausto. Cesare hatte ihn einst selbst ins Schmugglergeschäft eingeführt. Doch seit Fausto Drogen über die Grenze schmuggelte, waren sie entzweit.
Von Schuldgefühlen geplagt, macht sich Cesare auf die Suche nach Faustos Mörder und gerät dabei ins Visier der Kommissarin Sonia di Meo (Ursina Lardi). Zur selben Zeit findet der Bauernsohn Sergio (Vincenzo Crea) zurückgelassene Flüchtlinge auf einer Alp. Er bittet Cesare um Hilfe und bringt damit den ehemaligen Schleuser in Bedrängnis.
Die schweizerisch-italienische Koproduktion «Il mangiatore di pietre» basiert auf dem gleichnamigen Kriminalroman von Davide Longo (auf Deutsch: «Der Steingänger»). Regisseur Nicola Bellucci inszeniert die Geschichte jedoch nur vordergründig als Krimi. Im Hintergrund zeichnet er ein Porträt der kargen Bergwelt mit ihren Dorfbewohnern und ruft Erinnerungen an die neorealistischen Filme von Roberto Rossellini wach. An Belluccis Feingefühl für die Landschaft und ihre Menschen wird ersichtlich, dass er bisher als Dokumentarfilmer tätig war.
Die archaische Welt mit ihren Steinhütten und der Klang des piemontesischen Dialekts nehmen einen gänzlich ein, doch die Spannung um den Kriminalfall vermag der Film nicht immer aufrechtzuerhalten. Die exzellenten Darsteller machen dieses Manko aber wett. Vor allem Luigi Lo Cascio überzeugt als wortkarger Cesare und erscheint alleine durch seine Leinwandpräsenz so undurchdringbar wie das alpine Gebirge.