Die Nachbarn von oben
Sabine Boss, Suisse, 2023o
Chez Anna et Thomas, le sexe sauvage du couple voisin fait trembler les tableaux sur les murs. La routine s'est installée dans leur propre relation et les disputes régulières ont miné le grand amour du début. Lorsqu'Anna invite les voisins à l'apéritif et que ceux-ci lui font une proposition étonnamment piquante, la nuit devient un moment de vérité.
Nicht nur die Jungspunde des Schweizer Kunstkinos sind zurzeit gut unterwegs, sondern auch gestandene, mehr auf Leichtigkeit ausgerichtete Regisseurinnen wie Sabine Boss, die seit dem Giacobbo-Hit Ernstfall in Havanna mit Krimis und Komödien zu den sichersten Werten des hiesigen Unterhaltungsfilms zählt. Ihr neuer Film versammelt die Deutschschweizer Schauspielcracks Sarah Spale (Platzspitzbaby), Max Simonischek (Zwingli), Roeland Wiesnekker (Strähl) und Ursina Lardi zum komödiantischen Stelldichein und Kuddelmuddel eines sexuell experimentierfreudigen und eines in Routine erstarrten Paares. Die Pointen aus der Feder von Alexander Seibt sitzen, die Emotionen stimmen, die Inszenierung ist stilsicher. Einzig die Umschläge vom Komischen ins Abgründige wirken stellenweise wie helvetische Pflicht – aus dem Ernstfall in der Pfanne wird vorübergehend Die Ehejahre waren vertan. Doch die Leichtigkeit obsiegt, und wie sich Wiesnekker im romantischen Überschwang schliesslich an eher unpassendem Ort die Kleider vom Leib reisst, ist allein die Miete schon wert: Die Komik blendet die Tragik nicht gänzlich aus und berührt deshalb, statt bloss zu unterhalten.
Andreas Furler