Ruäch – Eine Reise ins jenische Europa
Andreas Müller, Simon Guy Fässler, Marcel Bächtiger, Suisse, 2022o
Invitée par un ami mystérieux, une équipe de tournage entreprend un voyage à travers une Europe yéniche cachée, qui s’étend des faubourgs poussiéreux de Savoie aux forêts de Carinthie. Raconté par des voix jeunes et âgées, un panorama kaléidoscopique de la vie yéniche se déploie. Un lien invisible unit ces personnes : ce sont les blessures profondes du passé, mais aussi leur amour de la liberté.
«Ruäch»: Das sind wir, die anderen, alle, die eben nicht jenisch sind. So auch die Filmemacher Andreas Müller und Simon Guy Fässler, die während sieben Jahren immer wieder mit einem Wohnmobil in Frankreich, Österreich, doch vor allem in der Schweiz unterwegs waren, um Jenische zu treffen und ihnen näher zu kommen. Das ist leichter gesagt als getan, denn die Jenischen sind misstrauisch, geben nicht gerne viel von ihrer Kultur preis, dürfen eigentlich nicht mal die Bedeutung mancher Wörter verraten, die sie benutzen. Das Misstrauen ist allerdings berechtigt, über Jahrhunderte und bis heute hat dieses Volksgruppe, die in verschiedenen Abstufungen von Mobilität und Sesshaftigkeit im Alpenraum lebt, von den Ruäch nur Vorurteile und Ablehnung, manchmal sogar Verfolgung zu erwarten. Der kluge und behutsame Dokumentarfilm ist bewusst bruchstückhaft und presst die Jenischen nicht in ein filmisches Korsett, sondern lässt sich von ihnen führen, versucht gar nicht erst, ihre Kultur schlüssig zu erklären, sondern ermöglicht uns, sie in all ihrer Unterschiedlichkeit mitzuerleben. Und das führt, angesichts der vielen faszinierenden Figuren, zu wunderbaren dokumentarischen Momenten.
Till Brockmann