Omegäng
Aldo Gugolz, Suisse, 2024o
How is our dialect faring in the globalized age? When the "railroad age" began 160 years ago, Switzerland feared that High German would supplant the dialect. The opposite has happened. The dialect persists and continues to blossom.
Dieser Streifzug des Luzerner Dokumentaristen Aldo Gugolz durch die wundersame Welt der Schweizerdeutschen Dialekte hat bei den Solothurner Filmtagen den Publikumspreis gewonnen. Mit der Frage, was der vergessene alte Dialektausdruck «omegäng» bedeute, reist Gugolz zu urchigen Appenzeller Bauern, Mundartkünstler:innen wie Franz Hohler, Pedro Lenz und der Rapperin Big Zis oder den Herausgebern des Schweizerdeutschen Wörterbuchs «Idiotikon» und befragt sie nach ihren Erfahrungen mit ihren Dialekten. Man kann dem Film dabei keine Überstrukuriertheit vorwerfen. Die Ausgangsfrage sowie leimotivisch wiederkehrende Reisebilder von grotesk dekorierten Verkehrskreiseln sind reine Aufhänger für einen ungezügelten Fluss von Impressionen und Assoziationen. Viele von diesen sind indes so kurios, hintergründig, gewitzt oder eben «träf», dass man sich die lose Bauweise des Films gern gefallen lässt. Ob die Dialekte verflachen, irgendwann sogar aussterben, fragt der Regisseur da und dort. Sein Film belegt das Gegenteil: Das Schweizerdeutsche lebt, mutiert, mäandriert, wuchert immer weiter. Zur Abwechselung mal eine Entwicklung, über die man sich nur freuen und bestens amüsieren kann.
Andreas Furler