Reinas
Klaudia Reynicke, Pérou, Suisse, Espagne, 2024o
Lima, été 1992. Elena et ses filles Lucia et Aurora préparent leur départ du Pérou, secoué par des troubles sociaux et politiques, pour les Etats-Unis. Animées de sentiments contradictoires, ces trois femmes envisagent la séparation : de leur pays, de leur famille, de leurs amis et de Carlos, leur père et ex-mari. Ce dernier, personnage farfelu mais charmant, ne s’était plus montré depuis un moment. Maintenant que la date du départ approche, il tente de se rapprocher à nouveau de ses filles…
Eine kleine Entdeckung ist dieser feine Film, der es in den Wettbewerb des berühmten Independent-Festivals von Sundance schaffte und nun auf der Vorauswahlliste für die Schweizer Oscars-Anmeldung steht. Er spielt im peruanischen Lima von 1992 und erzählt von einer Mutter und ihren zwei halbwüchsigen Töchtern, die das von Hyperinflation und Terror erschütterte Land verlassen wollen. Heimliche Hauptfigur ist der Vater der beiden Mädchen, Carlos, der nach längerer Trennung die Beziehung zu seinen Töchtern in letzter Minute wieder zu knüpfen versucht. Das Problem dabei: Carlos ist ein notorischer Schwindler, der sich als Taxifahrer mit seiner Klapperkiste mehr schlecht als recht durchschlägt und den Töchtern ständig wilde Heldengeschichten auftischt – die ältere hat ihn deshalb als hoffnungslosen Fall beinahe abgehakt, das jüngere möchte dem Fabulierer noch glauben. Das Schöne daran: Der unmögliche Carlos ist zugleich ein liebenswerter Kerl und damit der perfekte Repräsentant eines Landes, in dem die Mauschelei notgedrungen an der Tagesordnung ist. Das Überzeugende dabei: Die peruanisch-schweizerische Autorin und Regisseurin Klaudia Wernicke Love Me Tender) kennt die Verhältnisse aus der eigenen Kindheit und entwickelt nach einem leicht harzigen Auftakt, bei dem sich die Mädchen noch wenig profilieren, einen ebenso facettenreichen wie liebevollen realistischen Blick auf die Figuren und ihr Umfeld im Ausnahmezustand. Berührend schliesslich, wie in so vielen Filmen aus Lateinamerika: die Lebenslust und Warmherzigkeit, mit der die Leute den widrigen Verhältnissen trotzen. Überflüssig zu sagen, welche Lektion man in einem Land mit Hang zu schlecht gelauntem Perfektionismus daraus ziehen kann.
Andreas Furler