A Sister's Tale
Leila Amini, Suisse, 2024o
Nasreen rêve de devenir chanteuse. Mais en Iran, il est interdit aux femmes de chanter publiquement. Son mariage a été arrangé. Elle s’efforce de mener sa vie en de mère et de femme au foyer. Et elle emplit l’appartement familial de son chant magnifique. Pour son mari Mohammad les traditions sont très importantes. Il voit d’un mauvais œil les ambitions de sa femme. Il s’éloigne de plus en plus de sa famille. En revanche, la mère, les sœurs et les enfants de Nasreen la soutiennent. Son rêve de liberté artistique et personnelle semble bientôt à portée de main…
Auf den ersten Blick mutet der erste eigene Dokumentarfilm der iranischen Regieassistentin und Cutterin Leila Amini wie ein Home Movie an. Mit einfachsten technischen Mitteln und bisweilen sprunghaft verfolgt die Regisseurin während sieben Jahren das Leben ihrer Schwester Nasreen, die es sich als zweifache Mutter in den Kopf gesetzt hat, kein blosses Anhängsel ihres physisch und emotional distanzierten Mannes zu bleiben, sondern Sängerin zu werden – und dies, obschon öffentliche Auftritte von Sängerinnen im Iran der Mullahs verboten sind. Das Filmen der resoluten, öfter auch aufgebrachten Schwester wird unter diesen Umständen zum Akt der Solidarisierung. Leila zeigt ungeschminkt, wie Nasreen unter der Achtlosigkeit ihres Mannes leidet, wie sie den elfjährigen Sohn anpumpen muss, um heimliche Gesangsstunden zu finanzieren, doch genauso, wie sie ihre Kinder für ihre Obsession vernachlässigt und mit ihrer Schwester darüber streitet, wie sie schliesslich auszieht und zur früh verwitweten Mutter heimkehrt in einen Frauenhaushalt, der unter der Absenz eines schützenden Vaters oder Bruders leidet. Durch den Lauf der Zeit entsteht so unversehens das vielschichtige Bild eines Unrechtszustandes, unter dem alle Involvierten, auch Nasreens Mann und ihre Kinder, leiden und gegen den nur Bündnisse helfen. Konsequent daher, dass Leila ihre Kamera kurzerhand hinlegt, wenn Nasreen eine Umarmung braucht, fantastisch ihr Gespür für die bildhaften Momente dieses langen Wegs der Beharrlichkeit. Einmal sieht man Nasreen mitten in der Nacht mit einem jungen Mann, der sein Auto zu einem mobilen Aufnahmestudio umgebaut hat, und spürt die Beklemmung, als in der Dunkelheit plötzlich ein Fremder mit aufsässigem Motorengeheul seine Präsenz markiert. Dann wieder tänzelt Nasreen schlicht selig, weil ein Komponist heimlich für sie schreiben will, oder sie macht ein liebevolles kleines Ritual mit ihrer heranwachsenden Tochter. Das Home Movie wird da zum grossen Kino.
Andreas FurlerGalerie photoso




